Herren 1: Eine Ära geht zu Ende

Lange hatte das Herren 1 darauf hingearbeitet: viele dumme Sprüche, Gespräche um doch nochmals jemanden zu einer weiteren Saison zu überreden und unzählige Stunden auf den Unihockey-Feldern der Schweiz später, war es nun so weit. Die letzte Vorstellung des Herren 1 Teams der Jonschwil Vipers, stand an. Natürlich wird es auch weiterhin Unihockey in Jonschwil geben und einige des aktuellen Teams haben noch nicht genug, wenn jedoch der Grossteil eines Teams aufhört, welches mehr als 10 Saisons so zusammengespielt hat, ist das sicherlich etwas ganz Spezielles. Bevor es Zeit war in Tränen auszubrechen, waren aber nochmals 2 Spiele zu absolvieren. Mit dem Derby gegen die Black Barons aus Wil und dem Duell gegen einen langjährigen Wegbegleiter mit den Sharks aus Nesslau, liess sich auch der Spielplanmacher nicht lumpen. Passenderweise ging es auch noch nach Jona, wo das Team und seine Begleiter: innen einige Jahre zu vor, eine legendäre Weihnachtssause auf die Meisterschaftsspiele folgen liessen. Mit 3 Blöcken à 3 Spieler, 2 Torhütern, angeheirateten Frauen, (verlobten) Freundinnen, Kindern, Eltern und sogar Grossmüttern wurde angereist – niemand wollte sich dies entgehen lassen.

Da auch dieses Mal ein anschliessendes, gemeinsames Abendessen geplant war, mussten zuerst Fahrer gefunden werden. Einige liessen sich durch die Eltern chauffieren (Danke!), andere klärten frühzeitig, dass Sie zwar den Hinweg übernehmen würden, den Rückweg aber die bessere Hälfte übernehmen müsse. Wie auch immer, angekommen sind alle pünktlich und so wurde das Bier für nach dem Spiel präsentiert, Hörnlisalat vor dem Einspielen verspiesen und dann auch noch seriös vorbereitet. Schliesslich stand ein spezielles Spiel an. Gegen die Nachbarn aus Wil, hatte man immer sehr intensive, spannende und hochkarätige Spiele. Zudem konnte man bisher jedes Derby für sich entscheiden, was man definitiv bis zum Ende so beibehalten wollte. An Motivation fehlte es den Vipers also definitiv nicht. Aber auch die Wiler waren motiviert bis in die Haarspitzen, denn dank einem Sieg im ersten Spiel des Tages, hätten Sie mit einem zweiten Vollerfolg den Abstieg in die 4. Liga verhindern können. Die Affiche war also hochspannend, beide Team bereit und so ging es pünktlich los.

Black Barons Wil 2:3 UHC Jonschwil Vipers
Zumindest war dies auf dem Papier und der Matchuhr so, denn die beiden Teams liessen sich nicht aus der Ruhe bringen und sorgten bei den ersten Einsätzen zuerst einmal für selbige in den eigenen Reihen. Jeder mal einen Einsatz haben, beide Goalie mal den Ball abwehren und so langsam, aber sicher Fahrt aufnehmen. So dauerte es etwa 5 Minuten, bis die Vipers dann ihre Offensivbemühungen intensivierten. Da brauchte es dann doch einige guten Paraden des Wiler Goalies sowie auch Reaktionsfähigkeit des Jury-Pults hinter dem Wiler Goal. Am Resultat änderte sich dann aber erst etwas, als dann auch das Glück auf Seiten der Vipers mitspielte. Ein scharfer Abschluss von P. Egli kam gefährlich vors Tor und wurde dort gewollt oder nicht, von J. Brändle ins Wiler Tor abgelenkt. Die Tormaschine war wieder einmal auf den wichtigen Zeitpunkt wach, was man einige Stunden zuvor nicht behaupten konnte, als Brändle (wieder einmal) aus dem Bett geklingelt werden musste. Auf diese Führung meldeten sich dann auch die Baronen mehr und mehr im Spiel an. Wurden zu Beginn noch beinahe alle Schüsse souverän von der Vipers-Defensive geblockt, musste Malgaroli dann mehr und mehr auch in den Arbeitstag starten. Dies gelang recht gut, doch nach Spielhälfte musste auch er sich dann bezwingen lassen. Dies war dann der Startschuss für einen offenen Schlagabtausch, sei es mit Abschlüssen von beiden Seiten oder auch Zweikämpfen an der Bande. Eines wurde etwas vermehrter ausgeführt wie das andere, so blieb es beim minimalen Pausen-Resultat von 1:1.

Das die Partie aber trotz der wenigen Tore gut war, zeigte auch das Pausenfazit bei den Vipers. Abgesehen von der Effizienz vor dem Wiler Tor, konnte man sich nicht viel vorwerfen. So galt es die Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor zu finden und dann würde das definitiv in einem weiteren Derby-Sieg enden. So wurde unverändert dasselbe Personal in die Schlacht geschickt und es entwickelte sich auch gleich ein ähnliches Spiel. Daher war es auch wenig verwunderlich, dass der erneute Führungstreffer der Vipers ähnlich zu Stande kam, wie der erste Vollerfolg. Einzig der Vorlagengeber, war der dritte im Block 2 der Vipers. Diesmal kam das Geschoss von D. Alpert und diesmal war die Ablenk-Bewegung von der hellwachen Schlafmütze J. Brändle auch gewollt. Wieder gingen die Vipers so in Führung und Brändle war auf dem Weg zu seinen 5 Toren, welche Malgaroli ihm vor dem Match als Ausgleich seinen Promillewertes vom vorherigen Abend mit auf den Weg gegeben hatte. So einfach liessen sich die Wiler dann aber nicht unterkriegen und kämpften nun noch mehr um jeden Ball, was das Spiel zunehmend gehässiger werden liess. So musste dann auch der Schiri öfter eingreifen und es lagen Strafen in der Luft. Beide Teams mussten so mindestens einmal in Unter- aber auch Überzahl agieren, woraus sich aber nicht viel Zählbares machen liess. Dies änderte sich dann aber, als man einen der Baronen nicht so deckte, wie das sonst der Fall war und dieser seine Freiheiten zu Nutzen wusste. So kamen die Wiler zum Ausgleich und die Hoffnung auf einen Vollerfolg Ihrerseits keimte wieder auf. Zu spielen waren noch circa 10 Minuten in diesem ersten, der beiden letzten Spiele für die aktuelle Vipers-Mannschaft. In dieser Schlussphase wurde nochmals mehr gekämpft, geschubst, gestockschlagt und so weiter und so fort. Dies hatte dann für einen Vipers-Akteur weitreichende Folgen, denn wieder einmal wurde vom guten Schiri eine Strafe gegen die Jonschwiler ausgesprochen. Zuerst versuchten sich M. Gämperli und R. Zimmermann gegen die Wiler zu wehren, was den beiden auch gelang, jedoch wurden diese dann beim nächsten Unterbruch durch die Parade-Unterzahl-Formation der Vipers ersetzt. Der nimmermüde Alpert und der am Stock begnadete Hasler übernahmen. Diese beiden hatten schon einige Boxplay-Situation locker heruntergespielt. So gab Malgaroli eine kleine Idee an Hasler weiter, als dieser zum Freistoss neben dem Tor lief. Er solle doch einfach dafür sorgen, dass der Ball im Wiler Tor untergebracht werde. So setzte sich Hasler den Ball, schickte Alpert mit einem lauten «Alpi» auf die Reise und lupfte den Ball gefühlvoll in den Lauf des flinken Jonschwilers. Die Wiler Abwehr war trotz einem Mann mehr komplett überfordert und der Lupfer mehr als perfekt. So senkte sich der Lob circa 2-3 Meter vor dem Tor der Baronen ab und da der Torwart als einziger mitstudiert hatte, kam dieser dem Ball entgegen. Dies jedoch aufgrund seines Entgegenspringens in einer gewissen Höhe, was Alpert, Fux wie er halt ist, gekonnt nutze und die ausgezeichnete Vorarbeit flach und direkt im Tor versorgte. Ein Jubelschrei, als wären die Vipers gerade eben Weltmeister geworden, brandete durch die Halle. Wie man so ein Unterzahl-Tor, zur Führung kurz vor Schluss im Derby, halt feiert. Der Grundstein für den Erfolg war gelegt, nun galt es die letzten Minuten noch zu überstehen. Dies machten sich die Vipers nicht gerade einfach, spielte man in der letzten Minute noch mit 2 Jonschwilern gegen 4 Wiler, da man sich nochmals eine Strafe gegönnt hatte. Im Grossen und Ganzen wurde aber auch diese Situation einigermassen souverän gemeistert und man liess nichts mehr anbrennen. So galt, was schon fast als Regel bezeichnet werden kann, auch dieses Mal: Black Barons Wil gegen die Jonschwil Vipers, gewinnen die Vipers. DERBYSIEGER, hey, hey!

Durch diese Niederlage mussten sich die Baronen dann auch definitiv mit dem Abstieg in die vierte Liga anfreunden. Die guten Gespräche, mit einigen Spielern nach dem Schlusspfiff, zeigte aber nochmals die gesunde Rivalität und so bleibt uns nicht anderes als ein grosses DANKE auszusprechen, für all die tollen Duelle und viel Erfolg in der neuen Saison, liebe Barons!

Für die Vipers hiess es hingegen dank dem Sieg, dass sogar Platz 3 noch in Reichweite liegen würde. Dafür musste aber einiges zusammenpassen und vor allem ein Sieg im zweiten Spiel des Tages gegen die altbekannten Sharks aus Nesslau her. Zuerst wurde aber noch ein wenig gesünnelet und das schöne Wetter genossen. Die dabei geführten Gespräche und vor allem die dummen Sprüche von allen Seiten, werde ich persönlich wahrscheinlich am meisten vermissen. So genoss man diese Zeit, bevor es dann wirklich zum letzten Tanz ging.

UHC Nesslau Sharks 11:6 UHC Jonschwil Vipers
Im zweiten Spiel des Tages ging es dann gegen die Sharks aus Nesslau. Ein altbekannter Gegner, welcher uns immer wieder mal vor Probleme stellte und immer spannende, wie auch intensive Spiele bescherten. So ging man auch dieses Mal wieder von einem Spiel aus, wo man Schüsse der Nesslauer gut blocken musste, damit der Goalie Brändle nicht unter Dauerbeschuss gerät. Der Matchplan war also gefasst, das Team war bereit und es konnte losgehen mit der Dernière. Wobei man den Teil mit der Bereitschaft des Teams drastisch relativieren muss, denn die Vipers zeigten, dass so ein Start in ein Spiel nicht mehr zur Stärke werden wird. Relativ schnell musste man sich mit einem 0:2 Rückstand anfreunden, denn die Sharks spielten die Vipers regelrecht schwindlig. Zwar konnten die Schüsse relativ gut geblockt werden, jedoch wussten die Nesslauer auch immer, wo ihr Mitspieler war und spielten dann einfach den freistehenden Mann an. Dort entstand dann eine freie Schussbahn und dies war oftmals nicht mehr zu korrigieren. So fielen auf der Bank deutliche Worte und es musste schnell Besserung folgen. Die Worte schienen angekommen, denn die Verteidigungsarbeit wurde besser und offensiv konnte man auch plötzliche Akzente setzen. Nach einem Abschluss von P. Eglii war dann einer dieser guten Angriffe auch zählbar. Auf Vorlage von Brändle erzielte der ehemalige Schreiner-Weltmeister, den Anschlusstreffer. Wird die zum ersten Mal anwesende Freundin gefreut haben. So war also wieder Licht am Ende des Tunnels zu sehen. Dies triggerte anscheinend die Nesslauer aber auch nochmals und die löschten das Licht vehement und sehr schnell wieder aus. Dies ging bis zur totalen Finsternis, denn die Sharks skorten Tor um Tor und legten den Jonschwilern gleich mal 4 Stück rein. So stand es schnell 1:6 aus Sicht der Vipers. Die Verteidigung der Vipers stand oftmals komplett im Schilf und auch Goalie Brändle erwischte einen unglücklichen Tag, so dass er Tore kassierte, welche normalerweise gar nicht im Tor landen können. So musste etwas geändert werden, um eine Reaktion der Vipers herzurufen. Da man keine ganze Mannschaft auswechseln konnte, probierte man es mit einem Goalie-Wechsel. Der glücklose Brändle machte Platz für Malgaroli. Ein Versuch war es wert. Trotzdem waren dann wieder die Sharks als Nächste erfolgreich, was die Theorie bestätigte, dass es nicht an Brändle gelegen haben konnte. Immerhin konnte man den Schaden dann begrenzen und ging mit einem vernichtenden 1:7 in die Pause.

In dieser brauchte es eigentlich keine grosse Ansprache, jeder wusste selber, dass dies eine sehr schlechte Leistung war. So war es auch ein leichtes, dies zu korrigieren und besser zu machen. Mindestens der Versuch lag nun an den Vipers. Dagegen sprach die Lethargie, welche normalerweise die Vipers auszeichnet, wenn es um die zweite Hälfte geht. Zum Abschluss der Saison zeigte man aber nochmals sein bestes Sonntagsgesicht und machte sich an die Aufholjagd. Denn was die Sharks können, haben die Vipers schon immer gekonnt. Plötzlich lief es den Vipers ähnlich gut, wie den Sharks in der ersten Hälfte. So erzielten diesmal die Vipers gleich mal 4 Dinger am Stück und machten die Partie nochmals gehörig eng. Zuerst traf der Bauer mit den schönsten Kühen, S. Patelli, auf Pass von R. Zimmermann. Dann hob der Baustellenchef M. Ammann gleich mal die ganze Nesslauer Abwehr aus und traf auf Pass von M. Hasler. Als nächstes trug sich der Held des ersten Spiels, D. Alpert mit einem schönen Solo in die Torschützenliste ein, bevor nochmals M. Ammann traf. Den Assist für den schönen Drehschuss, durfte sich Goalie Malgaroli notieren. War da wirklich nochmals etwas möglich? Die Vipers versuchten es auf jeden Fall mit einer Angriffswelle nach der anderen, dabei musste aber logischerweise die Defensive etwas entblösst werden. Leider wussten dann die Sharks auch etwas anzufangen mit dem Platz und mischten nun die Torabfolge nochmals etwas durcheinander. So erzielten Sie das 5:8 bevor M. Hasler nochmals einen Versuch wagte, der Aufholjagd mit dem 6:8 nochmals Leben einzuhauchen. Leider war dies aber das letzte Aufbäumen, welches diese Aufholjagd erlebte, denn die Nesslauer übernahmen nun wieder das Zepter und brachten das Spiel schnell in trockene Tücher. Sie liessen nochmals 3 Tore folgen und stellten somit auf klaren 11:6 Sieg.

So mussten die Vipers den Platz als Verlierer verlassen, auch wenn sie die zweite Halbzeit immerhin noch für sich entscheiden konnten. Zwar nicht ganz, was man sich im letzten Spiel dieses Teams erhofft hatte, aber all das war dann auch relativ egal, als Captain M. Gämperli das Team nochmals versammelte. Für die zurücktretenden Altstars gab es einen (noch nicht) gravierten Zinnbecher, welcher dann auf der anstehenden Pfingstwanderung sicherlich zum Einsatz kommt. Die anschliessende Konfetti-Party, welche vom mitgereisten Anhang organisiert wurde, rundete das Bild ab und machte vor allem der Kinderschar eine grosse Freude. Natürlich wurden dann schon in der Halle, und noch vor dem Duschen, die ersten Bier getrunken und auf eine geniale Zeit angestossen. Dies wurde dann fortgesetzt, als sich der ganze Tross in Richtung des nahgelegenen Zürichsees verschob. Dort gingen dann alle ihrem Interesse nach, die Kinder plantschten im See, die grösseren Kinder nahmen nochmals das eine oder andere Bier zu sich und auf dem Handy wurde noch das aktuelle Fussballgeschehen verfolgt. Anschliessend ging es dann zum Abendessen und einem gemütlichen Ausklingen des Abends.

Eine grosse Ära des Jonschwiler Unihockeys geht somit zu Ende, welche mit vielen Erfolgen und sehr vielen tollen Geschichten geschmückt ist. Die Verbindungen im Team werden aber sicherlich auch weiterhin bestehen, so einigte man sich auf die Weiterführung des alljährlichen Skiweekends und auch der Pfingstwanderung. Zudem ist auch schon der Termin für das erste sommerliche Grillfest gefixt.

Somit bleibt mir nur noch eines zu sagen, DANKE an alle für die tollen Momente, welche ich hier niederschreiben durfte und für die geniale Zeit!

Für die Vipers spielten: M. Ammann (konzentriert sich nun ausschliesslich auf den Trinksport), D. Alpert (sucht noch Orte zum Ski touren im Sommer), J. Brändle, M. Brändle, P. Egli (rennt nun das ganze Jahr im Kultman-Kostüm herum), M. Hasler, M. Gämperli (wird nun Vollzeit-Skiweekend-Organisator), S. Patelli, M. Stadler (eröffnet eine eigene Nussgipfel-Manufaktur), R. Zimmermann (wird nun Fremdenführer im Rheintal), M. Malgaroli

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