Herren 1: Vom Schützenfest zur Niederlage

Am vergangenen Sonntag war es wieder soweit. Trotz OLMA traf sich ein sehr junges Vipers-Team, fit und bereit, zur Mittagszeit in Nesslau. Es standen die Partien 3 und 4 der neuen Saison an. Da man die Halle und seine Begebenheiten schon gut kannte, wurde die Zeit vor dem Einspielen genutzt, um die Teamkollegen untereinander über die Geschichten der vergangenen OLMA zu unterrichten. Einige trugen ein paar Schrammen oder kleinere Wehwehchen davon, jedoch stand dann nach einiger Zeit dem Einspielen nichts mehr im Weg.

Blau-Gelb Cazis II vs. UHC Jonschwil Vipers 1:24

Der Gegner fürs erste Spiel war ein Altbekannter. Die Blau-Gelben aus Graubünden waren bisher in praktisch jeder Saison mit uns in der gleichen Gruppe und mauserten sich dabei zu so etwas wie einem Lieblingsgegner der Vipers. Immer wenn sich diese beiden Teams gegenüberstanden, gingen die Jonschwiler als Sieger vom Platz. Dies jedoch immer nur knapp, weshalb man auch hier konzentriert in dieses Spiel gehen wollte. Die Caziser waren zwar nur mit fünf Feldspielern angereist und hatten ihr erstes Spiel des Tages mit 1:14 verloren, trotzdem war den Vipers bewusst wie wichtig ein guter Start sein würde. Untypischerweise für das Herren 1 wurde der Start dementsprechend auch nicht verschlafen, sondern losgelegt als wäre Happy Hour an der Kuhbar in Arosa. Wunderbare Kombinationen, präzise und pfeilschnelle Slapshots oder auch das eine oder andere Kunststück liessen die Graubündner Ihren Augen nicht trauen. Diese Spielart liess dann auch den Speakertisch ein bisschen ins Schwitzen kommen, musste doch in regelmässigen Abständen das Score der Vipers erhöht werden. Die Auflistung der einzelnen Torschützen würde den Rahmen des Berichts und auch meine zeitlichen Möglichkeiten sprengen. Darum einfach das wichtigste Tor der ersten Halbzeit mit dem dazugehörigen Torschützen speziell erwähnt. Kurz vor dem Pausentee bewerkstelligte J. Lüthi das Stängeli und erhöhte auf 0:10 womit er sich zur Pause das Danke seiner Teamkollegen entgegen nehmen durfte.

Selten gab es so wenig zu besprechen in einer Pausenansprache wie dieses Mal. Die bemitleidenswerten Bündner waren in sämtlichen Belangen überfordert und hatten den Vipers nichts entgegenzusetzen. So wollte man in der zweiten Hälfte genauso weitermachen und weiterhin etwas fürs Torverhältnis tun. Zudem stellte sich ja noch die Frage nach dem Shootout des Torhüters und Schreiberlings. Ich sage ja immer, sollte das jemals passieren, würde ich gleich danach aufhören… Weiter ging es auf jeden Fall mit dem bekannten Muster, Jonschwil erhöhte sofort nach Wiederanpfiff. Danach folgte aber etwas Neues. Einer, der an einer Hand abzuzählenden Abschlüsse der Graubündner, fand den Weg Richtung Tor und schlug nach unglücklichem Ablenker auch dort ein. Kein Shootout für Malgaroli und dementsprechend auch noch kein Karriereende. So einfach werden mich die Jungs dann doch nicht los. Diesen Treffer nahmen die Jonschwiler Stürmer dann aber ziemlich persönlich und gingen zur Kür über. In regelmässigen Abständen klingelte es im Kasten der Blau-Gelben und es durfte ein weiterer Treffer notiert werden. Gegen Ende wurde es dann sogar auf dem Statistikblatt der Vipers eng, durch etwas Improvisation ging es aber weiter. Es wurden selbstverständlich alle Torschützen fein säuberlich notiert und darum ist auch das doppelte Stängeli festgehalten. Wiederum bedankten sich die Kollegen bei J. Lüthi, der entweder einen grossen Durst oder Geld übrig hat. Denn auch den Schlusspunkt setze der «Man of the Match» (6 Tore und 5 Assists) als er das 1:24 gleichzeitig mit der Sirene der Hallenuhr schoss und der Schiri den Treffer noch anerkannte. Ebenfalls mit mehreren Skorerpunkten konnten M. Hasler (5 Tore, 4 Assists) sowie P. Egli und J. Brändle (jeweils 5 Tore und 1 Assist) glänzen.

Nach dieser Gala hatten sich die Vipers eine Erholungspause verdient. Aufgrund des Rückzugs der emotions aus Weinfelden und der damit einhergehenden Reorganisation des Spielplans, war diese aber übermässig lange. Gleich 3 Spiele mussten die Vipers aussetzen, was zwar mit einer gepflegten Runde DOG gut gemeistert werden kann, trotzdem gehen hier Fragezeichen nach Bern zu swissunihockey. Wie so oft, kann es aber auch noch schlimmer kommen. Der Gegner unserer zweiten Partie, die Red Lions aus Frauenfeld hatten sogar nochmals ein Spiel mehr Pause. Diese waren darum auch nicht in der Halle geblieben, weshalb plötzlich Fragezeichen aufkamen, ob das Spiel überhaupt stattfinden würde. Im Gegensatz zu einem anderen Team, welches den Spielen unentschuldigt fern blieb, kamen die Lions aber pünktlich zurück und das Spiel konnte normal angepfiffen werden.

UHC Jonschwil Vipers vs. UH Red Lions Frauenfeld II 5:7

Nach dem einseitigen ersten Spiel, und der langen Verschnaufpause, gingen die beiden Teams das Spiel eher gemächlich an. Lange passierte auf beiden Seiten nicht viel und auch die Abschlüsse waren definitiv noch etwas mehr Richtung Tor justierbar. Ob es an der noch längeren Pause lag ist unsicher, jedoch machten die Frauenfelder diese Anpassungen leider schneller als die Vipers. So konnten diese mit einem Doppelschlag innerhalb weniger Minuten gleich auf 0:2 davonziehen. Nun waren die Jonschwiler gefordert, war der Rückstand ja noch ein ziemlich neues Territorium in dieser Saison. Der Rückstand war aber keinesfalls ungerechtfertigt, konzentrierten sich die Jonschwiler doch viel zu sehr auf Abschlüsse aus allen Winkeln anstatt das Glück durch Kombinationsspiel zu suchen. Jedoch schien dies den Man of the Match und doppelten Stängeli-Torschützen J. Lüthi nicht gross zu interessieren, denn dieser konnte dann im Alleingang doch die Fraufenfelder-Abwehr zur Verkürzung auf 1:2 überwinden. Danach schien der Knoten geplatzt und P. Egli auf Assist von D. Alpert (die Freundin am Spielfeldrand fehlte schmerzlich) und wiederum J. Lüthi auf Assist von J. Brändle konnten die Partie drehen. So schien das Spiel doch noch den, aus dem ersten Spiel, gewohnten Lauf zu nehmen. Ungefähr dies mussten die Gedanken der Vipers gewesen sein, denn hier war nichts entschieden und Frauenfeld glich sofort wieder aus. Die umkämpfte Partie wurde dann zunehmend ruppiger, was vor allem der Vipers-Schlussmann Malgaroli abbekam. Gleich zweimal wurde ihm auf den Helm oder die Finger geklopft, was diesen dann zu einer kleinen Standpauke an die Lions-Stümer bewegte. Ein paar nette Worte später konnte es aber weitergehen und D. Alpert wollte sich dann doch auch noch etwas nach vorne schieben in der Statistik-Rangliste. Mit tollem Solo schoss er die Vipers zur 4:3 Pausenführung.

Diesmal gab es einiges mehr zu besprechen in der Pause und es sollten trotz Führung einige Korrekturen im Spiel der Jonschwiler erfolgen. Weniger mit dem Stock herumstochern und mehr den Körper einsetzen, musste die Devise sein. So startete man dann auch in die zweite Halbzeit. Jedoch schlug die neue Vipers-Krankheit wieder zu. Verschlief man früher oftmals den Start zur Partie, war es jetzt wiederum der Start zur zweiten Hälfte. Frauenfeld glich zum 4:4 aus. Da aber ein gutes Drehbuch nicht geändert werden soll, war dann wieder Dauerläufer D. Alpert an der Reihe und brachte seine Farben in nochmalige Führung. Aber eben, apropos Drehbuch, auch ohne Anstellung in Hollywood kann erahnt werden, was jetzt kommt – Ausgleich zum 5:5. Die Teams wurden dann zusehends nervöser, da keiner den entscheidenden Fehler machen wollte. Diesen machte dann auch keines der Teams, leider traf aber ein Spieler der Lions haargenau zwischen Vipers-Torhüter und Pfosten hindurch zur Führung der Frauenfelder. Nun war man auf Seiten der Vipers natürlich gefordert und versuchte alles, hier wieder auszugleichen. Dies eröffnete Räume für die Thurgauer und diese wussten das zu Nutzen. So war man 2 Minuten vor Schluss mit 2 Toren im Rückstand. Auch die Versuche mit zusätzlichem Feldspieler waren nicht von Erfolg gekrönt, im Gegenteil, kurz vor Schluss bekamen die Red Lions noch einen umstrittenen Penalty zugesprochen. Keeper Malgaroli konnte diesen zwar mit seiner Verwirrungstaktik entschärfen, zu mehr reichte es aber nicht mehr. Die Vipers mussten im zweiten Spiel als Verlierer vom Platz.

Von himmelhochjauchzend bis zu Tode betrübt, die Gefühlswelten hätten diesen Sonntag nicht unterschiedlicher sein können. Das Ziel die Tabellenführung zu verteidigen und mit 4 Punkten nach Hause zu reisen, wurde leider verpasst. So packten die Vipers am Ende 2 Punkte und auch Tabellenplatz 2 ein und verabschiedeten sich zum mittlerweile fast schon obligatorischen, gemeinsamen Nachtessen. Weiter geht es dann in knapp einem Monat, wenn die nächste Runde auf dem Programm steht.

Für Jonschwil spielten: D. Alpert, J. Brändle, N. Brändle, P. Egli, K. Gämperli, M. Hasler, J. Lüthi, M. Malgaroli

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