Herren 1: Ultraspannendes Auslandabenteuer

Vergangenen Sonntag war es soweit, die nächste Meisterschaftsrunde der Herren 1 der Vipers stand an. Diese Runde stand unter einem sehr speziellen Stern, ging es doch diesmal sogar um einen Auftritt im benachbarten Ländle und somit waren wieder einmal Länderspiele auf dem Programm. Mehr oder weniger pünktlich traf man sich im windigen Schaan, alle waren gut angekommen, obwohl einer der Fahrer wahrscheinlich noch gar nicht hätte fahren dürfen. Trotzdem bezog man die sehr geräumige Garderobe und machte sich ordnungsgemäss an das Einwärmen. Denn auf dem Programm standen wichtige und spannende Spiele. Zum einen das grosse Derby gegen die Black Barons aus Wil und zum anderen mass man sich mit den Gastgebern aus Schaan.

Black Barons Wil 6:7 UHC Jonschwil Vipers
Los ging es gegen die Wiler, im wohl prestigeträchtigsten Duell der ganzen Saison. Wobei losgehen, ist irgendwie doch gelogen. In den ersten 10 Minuten wurde zwar sowas wie Unihockey gespielt, aber den Sinn des Spiels hatten beide Teams komplett nicht begriffen. Man wusste zwar noch, wo der Ball hingehören würde aber getroffen wurde das Gehäuse nur selten, so hatten die beiden Torhüter einen eher ruhigen Start. Ich meinerseits konnte so noch etwas den Vorabend verarbeiten (Grüsse gehen raus an das Geburtstagskind und vor allem an die Begleiterin mit der guten Idee für Shots – Danke.) und musste nicht direkt zu steil starten. Dies änderte sich dann aber bald einmal, denn die Wiler schienen sich zu erinnern, was die Idee des Spiels sein sollte. So trugen diese einige gute Angriffe vor und zack lagen die Vipers mit 2 Längen zurück. Den Rest der Halbzeit kürze ich hier ab, die Wiler verwalteten und die Vipers massen sich untereinander im «möglichst weit daneben schiessen». Pausenresultat 0:2 aus Sicht der Vipers.

Es konnte ja eigentlich nur besser werden, dieses Credo hat selten so gepasst wie in dieser Halbzeitpause. Defensiv durfte definitiv so weitergespielt werden, offensiv brauchte es aber eine Steigerung welche seinem Namen alle Ehre machen sollte. Nun ja, so hörte sich der Plan auf dem Papier an. In der Realität machten aber die Barons gleich mal das 3:0. Nun schien dann doch bei einigen Vipers die Ehre angekratzt und so legten dann die Offensivkräfte endlich mal los. Mit seinem geschätzten 100sten Abschluss traf J.Brändle auf Pass von M. Hasler zum 1:3. So, Aufholjagd – los gehts! Denkste. Die Baronen kontern gleich mit dem 1:4. Weil es die Arbeit für den Schreiberling sehr einfach macht, gleich noch einmal. Captain M. Gämperli mit dem 2:4, die Wiler mit dem 2:5. Von diesem Gegentor habe ich heute noch Albträume, der Schuss von der Mittellinie hat unerklärlicherweise den Weg ins Tor gefunden. Nun ja, vorwärts schauen war die einzige Möglichkeit. Und wie dann plötzlich nach vorne geschaut wurde! Genau dahin, wo das Tor der Wiler war. Was vorher nicht geklappt hatte, ging nun plötzlich. Die Vipers spielten gross auf und lehnten sich gegen die drohende Niederlage im Derby auf. Zuerst traf wieder J. Brändle zum 3:5. Danach setzte sich K. Gämperli mit viel Einsatz durch und verkürzte auf 4:5. Die Wiler wurden dann nervös und die Jonschwiler legten nochmals eine Schippe drauf. So war es eine Frage der Zeit, bis der Ausgleich fiel. Dafür verantwortlich wieder einmal J. Brändle, mit seinem persönlichen Hattrick. Dann wurde das Feuerwerk vorerst mal für beendet erklärt und die Partie wurde wieder ruhiger. Dies hielt an, bis zur letzten Minute des Spiels. Und jetzt Achtung, wer nicht sitzt, sollte das besser tun. Die Vipers im Angriff, ein Foul des Wiler Verteidigers und ein daraus folgender Konter. Guter Schuss an Malgaroli vorbei, die Wiler in Führung… Ha, nichts da! Der Schiri hatte, wenn auch sehr leise, das Foul gepfiffen. Weiterhin 5:5 und Freistoss für die Vipers. Dann ging es schnell. Freistossschütze J. Brändle mit dem Pass zu M. Hasler und dieser versorgt das Ding hinter dem Wiler Schlussmann. 6:5 für die Vipers, Sekunden vor Schluss! Was für ein Spiel, was für eine Moral! Die letzten Sekunden wurden runtergespielt und die 2 Punkte waren im Sack. Wieder einmal wurde die Vorherrschaft in der Region zementiert oder wie beim Shakehands dann aus dem Mund eines Wilers zu hören war «gege eu chömer mache wamer wönd, mer verlüred afoch». So soll es sein.

UHC Jonschwil Vipers 6:7 UHC Schaan
Die anstehende und 2 Spiele andauernde Pause wurde dann in der Festwirtschaft mit Anhang und mit Kind und Kegel verbracht. Bei Hotdog und Cola wurde gefachsimpelt, dem Nachwuchs bei den Unihockeyversuchen zugeschaut oder ein bisschen Schlaf nachgeholt. In dieser Pause stiess dann auch noch M. Stadler dazu, welcher uns für das zweite Spiel zu verstärken versuchte. Dieses fand dann gegen den Gastgeber statt, hiess also wieder einmal Länderspiel! Wiederum wurde ich beim Start enttäuscht, denn auch hier gab es keine Nationalhymnen, schade. Gespielt wurde dann trotzdem, dieses Mal von Anfang an Unihockey. Denn M. Hasler eröffnete recht früh das Score mit seinem 1:0 Führungstreffer. Dies fanden die Gastgeber nicht so witzig und drehten kurzerhand das Spiel um, die Vipers plötzlich mit 1:2 im Rückstand. Dies fanden dann die Vipers wiederum nicht so cool. So drehten M. Gämperli und M. Hasler wiederum das Spiel und brachten die Vipers in Führung. Damit es dann aber nicht zu nervenaufreibend wird, entschieden sich die Schaaner dazu, nur noch ein Tor zu erzielen vor der Pause. Somit gingen die beiden Teams mit einem gerechten 3:3 Unentschieden zum Pausentee.

Da die Leistung, vor allem in der Offensive, nun einiges besser war, gab es keine grossen Korrekturen anzubringen. Klar war, dass dieses Spiel auf beide Seiten kippen konnte und man so definitiv wachsam sein musste. Das Spiel ging genauso weiter im zweiten Umgang, wie es aufgehört hatte. Schnelle Spielzüge auf beiden Seiten, immer wieder gute Torhüterparaden und ein Schiedsrichter welcher es nicht so ganz mit links und rechts hatte. Danke an die Schaaner für das faire Spiel, denn selten gab es so viele Fairplay-Freistösse in einem unserer Spiele. Es wurde aber nicht nur Fairplay gespielt, sondern auch noch Unihockey. Die feinere Klinge führten dabei die Herren aus dem Ländle, denn diese gingen gegen Mitte der zweiten Halbzeit mit insgesamt 3 Toren in Führung. So sah man sich aus Vipers-Sicht nun mit einem 3:6 Rückstand konfrontiert. Klingt zwar nicht schön, aber wie aus dem ersten Spiel bekannt ist, können die Vipers ganz gut mit so einer Situation umgehen. Aber würde das auch ein zweites Mal so funktionieren wie gegen Wil? Einer der definitiv daran glaubte, war M. Ammann. Unwiderstehlich wie er sich durchtankte und mit einem Gewaltsschuss ins hohe Eck abschloss, nur noch 4:6. Und nun kommt es. Egal was Sie dieses Wochenende erlebt haben, die wohl wildeste Szene folgt nun. Die Vipers griffen nun unermüdlich an und so war es nur logisch, dass auch bald wieder etwas herausschauen musste. So war es dann auch, M. Hasler traf erneut und verkürzte so auf 5:6. Eigentlich nicht spezielles und ganz simpel. Nur nervte sich der Schaaner Torwart so über das Gegentor, dass er sich nach dem Erhalt des Tores aus diesem bewegte um etwas zu trinken. Da Torhüter nicht immer die schnellsten sind, ich rede aus Erfahrung, waren die Spieler schneller zurück auf dem Feld als er. Das der Torwart noch nicht zurück war, hatte ausser ihm aber keiner wirklich mitgekriegt. Deshalb eröffnete der Schiri das Spiel wieder, die Vipers holten sich das Bully und M. Hasler packte den Geniestreich aus. Von der eigenen Hälfte aus, tief ins verwaiste Tor. Drin! 6:6! Die Schaaner ausser sich, der Torwart anstatt im Tor nun im hitzigen Gespräch mit dem Schiri und die Vipers mit einem schelmischen Grinsen. Natürlich wurde eine Annulation des Tores gefordert, der Unparteiische jedoch, sah keinen Regelverstoss und gab das Tor. Aufholjagd also wiederum geglückt! Leider verletzte sich Capitano M. Gämperli während dieser wilden Phase am Fuss und konnte nicht mehr mittun, gute Besserung an dieser Stelle! So hatten wir wiederum die selbe Situation wie im ersten Spiel des Tages, nur noch circa 1 Minute zu spielen und ein Unentschieden auf der Anzeigetafel. Die etwas erbosten Schaaner wollten dann dem Heimpublikum etwas bieten und vor allem ihren Punktequotienten weiter verbessern, weshalb diese dann auf 4 Spieler und keinen Torhüter umstellten. Sicherlich eine mutige Entscheidung, welche auch ins Auge gehen kann. Ins Auge ging es nicht, aber dafür direkt ins Herz der toll kämpfenden Vipers. Ein Konter, ein gut gespielter Ball und die Abwehr stand im Schilf. Das der Schaaner Stürmer dann den Ball mit dem Knie irgendwie an mir vorbeiwuselte, passte perfekt ins Bild. Die Mannschaft aus dem Ländle war nun in Führung und es waren nur noch wenige Sekunden zu spielen. Diese kurze Zeit reichte leider nicht mehr, um nochmals zurückzukommen, weshalb man sich im Länderspiel geschlagen geben musste.

Zwei kämpferisch und moralisch sehr starke Leistungen wurden nur zum Teil belohnt. Da man sich aber immer selber in die ungemütlichen Lagen brachte, kann man durchaus von korrekten Resultaten sprechen, auch wenn beide Spiele anders ausgehen hätten können. Die Trauer über die Niederlage währte aber nur kurz, denn auf dem Heimweg gönnte man sich noch ein feines Glace in der Fussgängerzone von Vaduz und genoss die ersten Frühlingsgefühle. Die Tabelle ist nach dieser Niederlage für die Vipers nicht mehr sonderlich interessant, denn vorne duellieren sich nun andere um den Aufstieg. Trotzdem wird noch einmal gespielt, denn Ende März findet in der Kantihalle in Wil das Saisonfinale statt. Natürlich freuen wir uns wie immer über Zuschauer.

Für die Vipers im Einsatz: M. Ammann, J. Brändle, M. Hasler, K. Gämperli, M. Gämperli, M. Malgaroli, M. Stadler, R. Zimmermann, mein Vater (Danke für die Fotos!)

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